Die Treue des Highlanders (German Edition) by Michéle Rebecca

Die Treue des Highlanders (German Edition) by Michéle Rebecca

Autor:Michéle, Rebecca [Michéle, Rebecca]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783941408463
Herausgeber: Bookwire GmbH
veröffentlicht: 2012-12-20T23:00:00+00:00


»Near, far, wherever you are

I believe that the heart does go on

Once more you open the door

Here in my heart

And my heart will go on and on ...«

Anna brach ab, denn die Frauen starrten sie mit offenen Mündern an, dann aber sah sie, wie sich aus Claires Auge eine Träne löste.

»Das ist wunderschön!«, rief sie und klatschte in die Hände. »Sag, lernt man in Irland solche Lieder? Ich habe noch nie eine derartige Melodie gehört.«

Anna versuchte, sich ihre Erleichterung nicht allzu sehr anmerken zu lassen, denn nun nickte auch Lady Argyll wohlwollend.

»Eure Stimme ist zwar nicht perfekt, aber recht gut. Ich denke, Ihr könnt heute Abend mit der Königin speisen und sie dabei musikalisch unterhalten.«

Anna knickste und senkte bescheiden den Kopf. Seit vier Tagen hatte sie weder Duncan noch die Königin zu Gesicht bekommen, darum freute sie sich, endlich der Enge dieser Räumlichkeiten entfliehen zu können. Außerdem hatte sie eine Mission zu erfüllen und hoffte, die Aufmerksamkeit Maria Stuarts erringen zu können.

Wenn sich Maria Stuart im Palast zu Holyrood aufhielt, dann speiste sie in einem kleinen Raum neben ihrem Schlafzimmer. Seit dem Mord an Rizzio, der vor ihren Augen in diesem Zimmer geschehen war, hatte die heimelige und intime Atmosphäre jedoch gelitten, aber die anderen Räume im Palast waren Maria zu nüchtern und außerdem schlecht zu heizen. Die Herbstabende waren kühl, so war man am Abend für ein wärmendes Kaminfeuer dankbar.

Nach gebratenen Moorhühnern, Wachteln in Nusssoße und verschiedenen Gemüsegerichten wandte sich Maria Stuart an Anna. »Lady Argyll berichtete mir, dass Ihr über eine angenehme Stimme verfügt. Ich bin auf eine Kostprobe Eures Könnens gespannt.«

Anna schluckte und wischte sich ihre schweißnassen Hände unauffällig am Rock ab. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals in ihrem Leben so aufgeregt gewesen zu sein, aber schließlich hatte sie auch noch nie vor einer Königin gesungen. Anna erhob sich, atmete tief ein und aus und setzte dann zu My heart will go on an. Als der letzte Ton verklungen war, herrschte minutenlanges Schweigen, das Anna wie eine Ewigkeit vorkam. Es hat ihr nicht gefallen, dachte Anna, dann aber sah sie, wie sich eine von Marias Damen die Tränen von den Wangen tupfte.

Die Königin nickte wohlwollend mit dem Kopf, und Anna fiel ein Stein vom Herzen. »Das ist ein außergewöhnliches Lied, Lady Anna. Außergewöhnlich, aber zu Herzen gehend. Ich wusste nicht, dass man in Irland solche Musik kennt. Sagt, ist es die Geschichte von zwei Liebenden, die nicht zueinander finden konnten?«

Anna beugte dankbar das Knie und antwortete: »Es handelt in der Tat von zwei Menschen, die durch das Schicksal getrennt wurden. Trotzdem wissen sie, dass ihre Liebe zueinander niemals sterben wird.«

Als Maria Stuart darauf bestand, die Geschichte zu hören, war Annas ganze Phantasie gefragt. Sie konnte unmöglich von dem Passagierdampfer Titanic erzählen, der auf einer Fahrt nach Amerika mit einem Eisberg kollidierte. So wurde daraus ein Segelschiff, das in schwerer See vor der Nordküste Schottlands havarierte. Anna erzählte in groben Zügen die Geschichte von Rose und Jack so, wie der Regisseur Cameron sie erfunden hatte, und alle Anwesenden hingen wie gebannt an ihren Lippen.



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